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COVID-19 und die Auswirkung auf die Möbelbranche

Wie #zuhausebleiben und #stayathome zum Paradoxum wurden

In der Coronakrise bleibt man zuhause – und zwar sowohl aus gesundem Menschenverstand als auch wegen staatlicher Verordnungen. Doch wenn schon #zuhausebleiben, dann soll es dort auf jeden Fall gemütlich sein. Das Problem: Auch Möbelhäuser sind von den strengen Lockdown-Vorschriften seit März betroffen. Erst allmählich öffnen sich seit Mitte Mai wieder die Türen der Möbelhändler. Doch wie hat sich der Trend zum #stayathome auf die Möbelbranche ausgewirkt? Und welchen Einfluss hat COVID-19 auf das Einrichtungsverhalten? Wir gehen diesen Fragen nach.

Einrichtungsbedarf: Homeoffice-Equipment dringend gesucht

Für die Möbelbranche bedeutete die Zeit des Lockdowns ein echtes Paradox: Die Menschen waren plötzlich an ihr Zuhause gebunden, hatten dort Zeit für Umgestaltung – und widmeten sich mit viel Eifer dem Um- und Ausbau. Viele brauchten auch dringend passendes Equipment, um sich schnellstmöglich ein Homeoffice einzurichten, weil sie plötzlich von daheim aus arbeiten mussten. Für all diese Bedürfnisse sind Möbelhäuser natürlich die perfekten Ansprechpartner, doch die Läden waren ja geschlossen. Also behalfen sich viele Menschen mit Notlösungen wie Küchentisch statt Schreibtisch. Deshalb war die Möbelbranche statt eines Einkaufsbooms während des COVID-19 Lockdowns mit wirtschaftlichen Engpässen und Kurzarbeit konfrontiert. Einziger Hoffnungsschimmer: das Online-Shopping, für das die meisten Verbraucher dank #stayathome mehr als genug Zeit zur Verfügung hatten. Allerdings shoppt sich eine neue Couch nicht mal eben so einfach wie ein neues Buch oder ein neues Headset für Videokonferenzen.

Online-Handel im Einrichtungssektor zieht an

Möbel gehörten früher zu den Produkten, die im Online-Handel eher schleppend Absatz finden. Das liegt vor allem an den durch sperrige Güter oft hohen Lieferkosten und an fehlenden Möglichkeiten zum „Ausprobieren“ vor dem Kauf. Speziell klassische Filialisten haben die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt und verlangen oft hohe Gebühren für die Lieferung von Online-Bestellungen.

Doch seit einiger Zeit zeichnet sich ein Wandel ab – und der wird durch COVID-19 weiter befeuert. Schon in 2019 war ein deutliches Wachstum im Online-Verkauf von Einrichtungsgegenständen zu verzeichnen. Shops, die sich auf den Online-Möbelhandel spezialisiert haben, sehen eine wachsende Begeisterung für diese Art des Einrichtens via Internet. Und die Zahlen aus der Zeit des Lockdowns zeigen: Die Kunden haben einen Teil ihres Shopping-Bedarfs in Sachen Deko und Möbel ins Internet verlegt. Speziell kleinere Teile der Innenausstattung wie Lampen und Leuchten, Kleinmöbel und Deko-Artikel sind begehrt – der Online-Verkauf dieser Produkte stieg während des Lockdowns um fast 14 % im Vergleich zum Vorjahr. Haus-und Heimtextilien, inzwischen auch aus keinem Möbelhaus-Sortiment mehr wegzudenken, legten sogar um mehr als 20 % zu.

Die Möbelbranche konnte dadurch zumindest ein Stück weit die Verluste ausgleichen, die aufgrund der Schließungen ihrer Filialen entstanden sind. Doch weil die Schwergewichte unter den stationären Anbietern ihr Hauptgeschäft über große Anschaffungen wie Küchen oder Couchgarnituren machen, kann der Online-Absatz von Deko-Artikeln und Lampen maximal ein Trostpflaster für die Möbelhäuser darstellen. Für die Branche ist jetzt entscheidend, wie die Verbraucher nach der Wiedereröffnung reagieren. Alle Hoffnung ruht also auf den Kunden – und darauf, dass die anfängliche Begeisterung für die Umgestaltung der eigenen vier Wände noch weiter anhält. Immerhin sieht es so aus, als müssten die Menschen auch einen großen Teil ihres Urlaubs dieses Jahr daheim verbringen. Es lohnt sich also, das eigene Zuhause hübsch zu machen.

Outdoor-Möbel: gefragt wie nie

Apropos Urlaub: Weil sich viele darauf einstellen, diese Auszeit dank COVID-19 im heimischen Garten oder auf „Balkonien“ zu verbringen, sorgen sie vor. Das zeigt sich in den deutlich gestiegenen Verkaufszahlen und Bestellungen von Outdoor-Möbeln. Gartenmöbel und Lounge-Möbel für draußen sind aktuell besonders begehrt. Schließlich möchte man es gemütlich haben, wenn man schon nicht groß wegfahren kann. Das ist einerseits eine gute Nachricht für die Möbelbranche, denn Produkte für das sogenannte „Garden Living“ sind im Moment sehr gefragt. Doch die Konkurrenz ist speziell in diesem Sektor groß, weil Gartenmöbel, Grills und Co. ein fester Posten im Sortiment von Garten- und Baumärkten sind. Und die meisten dieser Geschäfte durften trotz Lockdown geöffnet bleiben, weshalb viele Kunden sich im April bereits mit Gartenliegen, Lounge-Sesseln und Co. eingedeckt haben.

Die gute Nachricht ist jedoch: Die warme Jahreszeit geht gerade erst los – und viele Besitzer von Terrassen, Balkonen und Gärten beginnen jetzt mit der intensiven Suche nach passender Ausstattung für ihre Outdoor-Areale. Komfortable Möbelstücke für #stayathome sind also durchaus noch weiterhin gefragt – und das Budget, das eigentlich für die Fernreise gedacht war, stecken manche Verbraucher jetzt in de Verschönerung ihres Heims und Gartens.

In der COVID-19-Krise wollen die Menschen Komfort für die eigenen vier Wände

Doch nicht nur für draußen, auch für drinnen gibt es in den Zeiten von #bleibtzuhause durchaus Bedarf an neuer Einrichtung. Der Trend geht hin zu komfortablen Möbelstücken, die schnelle Umgestaltungen ermöglichen. Schließlich hat man sich recht schnell an der Einrichtung satt gesehen, wenn man ständig daheim sein muss. Prädestiniert für frischen Wind durch regelmäßiges Umstellen der Möbel sind beispielsweise kleine Sofas in Kombination mit mehreren Sesseln – statt großer, aber unbeweglicher Sitzlandschaften. Dieser Trend zeichnete sich ohnehin schon ab, weil die Tendenz einerseits hin geht zu kleineren Stadtwohnungen und andererseits zu offenen, luftigen Einrichtungsstilen. COVID-19 und das daraus resultierende #zuhausebleiben haben diesen Trend weiter verstärkt.

Ein weiterer Einrichtungstrend, der vor allem kleinen, wendigen Shops mit Nischenangeboten entgegen kommt: Die Menschen suchen Einzigartiges – also Möbelstücke, die Unikate darstellen. So hebt man sich ab von der Masse – und kann auch über die Hintergrundgestaltung für Videochats ein bisschen Flair ins Homeoffice bringen. Denn auch das spielt inzwischen eine Rolle: Weil die eigenen vier Wände zum Arbeitsplatz geworden sind und dementsprechend bei den Kollegen und Vorgesetzten in Videokonferenzen präsentiert werden müssen, ist die Innengestaltung noch wichtiger geworden. Und reizvolle Einzelstücke sind da eine gute Wahl, um zu überschaubaren Preisen etwas neuen Schwung ins heimische Büro zu bringen.

Möbelkauf nach dem COVID-19 Lockdown

Die Wiedereröffnung der Möbelgeschäfte ab Mitte Mai ging in den meisten Fällen recht reibungslos vonstatten – nachdem die Händler zunächst aufgrund der Beschränkung auf 800 qm Verkaufsfläche echte Probleme auf sich zukommen sahen. Zum Glück für die Möbelbranche wurde diese Vorgabe recht schnell in allen Bundesländern aufgehoben, denn Einrichtungshäuser umfassen natürlich in nahezu allen Fällen deutlich größere Verkaufsflächen. Da man sowohl beim Einkauf im Möbelhaus wie auch bei den Beratungen, die gerade für größere Anschaffungen essentiell sind, problemlos auf Mindestabstände und Hygienevorschriften achten kann, ist in den meisten Geschäften der Verkauf wieder angerollt. Und weil viele Verbraucher heute Zeit übrig haben, die sie nicht in Ausflüge oder soziale Aktivitäten stecken können, ist auch die Nachfrage nach der Wiedereröffnung in den meisten Möbelgeschäften durchaus zufriedenstellend.

To Do für Möbelhändler in der Krise

Die Krise bedeutet für die Möbelbranche: Umsatzeinbruch durch zwei Monate andauernde Ladenschließungen, Nachschub-Probleme in den Lieferketten aus dem Ausland und Nachfrage-Rückgang wegen wirtschaftlicher Engpässe auf Kundenseite. Denn die Modernisierung der Küche oder die Anschaffung eines neuen Sofas werden als erstes nach hinten gestellt, wenn beim Verbraucher durch Kurzarbeit oder ähnliche Maßnahmen das Einkommen sinkt. Die unsicheren Entwicklungsprognosen für die Gesamtwirtschaft machen das Ganze nicht besser.

Die Möbelbranche muss deshalb auf die durch COVID-19 entstandenen Veränderungen reagieren. Einige zeigen bereits, wie das aussehen kann. So baute ein Küchenhersteller aus Thüringen binnen einiger Wochen einen Online-Vertrieb für seine Produkte auf – und berät seine Kunden jetzt via Videocall statt in der Filiale. Je kleiner ein Geschäft, desto wandlungsfähiger ist es in der Regel – was natürlich bedeutet, dass die Schwergewichte der Möbelbranche vor besonderen Herausforderungen stehen. Generell wird aber vermutlich für kaum einen Anbieter der Weg am Ausbau seiner Online-Kapazitäten vorbei führen.

Trend-Events fallen aus

Trend-Events wie Messen sind für die Möbelbranche fast ebenso wichtig wie für die Modebranche: Hier haben Innovationen ihren großen Auftritt und Trends für die kommende Saison werden geboren. Dass viele dieser Veranstaltungen wie die Mailänder Möbelmesse in diesem Jahr ausfallen, ist deshalb durchaus bitter. Allerdings sollte diese Einschränkung trendbewusste Anbieter nicht davon abhalten, auch in Zeiten von COVID-19 ein spannendes Sortiment zusammenzustellen.

Prognosen: Möbelbranche erwartet deutliches Minus in 2020

Die Wiedereröffnung der Möbelhäuser nach der strengen Lockdown-Phase ist eine Erleichterung für die Branche – doch ausgleichen lassen sich die bei den großen Filialisten in zwei Monaten angehäuften Verluste wohl selbst bei großer Nachfrage nicht. Wie in nahezu allen Wirtschaftsbereichen, so zeigen die Prognosen auch in der Möbelbranche aufgrund von COVID-19 nach unten. Betroffen sind jedoch nicht nur die Einrichtungshäuser, sondern auch die Möbelhersteller. Sie haben durch die Coronakrise mit Auftragsrückgängen von 20 % oder mehr zu kämpfen – verständlicherweise, denn Möbel, die nicht verkauft werden können, müssen natürlich auch nicht produziert werden.

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